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Chronik der freiwilligen Feuerwehr Loitersdorf bis 1986
Die FFW Loitersdorf wurde am 19. Mai 1876 von 52 Einwohnern gegründet und kann heuer somit auf sein 110-jähriges Bestehen zurückblicken. 110 Jahre sind vergangen, seit einige beherzte Männer sie ins Leben riefen. Vier Generationen lang hat sie, ihren Idealen getreu, Hab und Gut der Mitmenschen vor gierigen Flammen geschützt. Ihre Mitglieder haben in dieser langen Zeit in zahlreichen Übungen und Einsätzen, durch selbstlose Hilfsbereitschaft, Leben und Eigentum unserer Bürger stets vor Unglück bewahrt.
Eine gute Ausrüstung der Feuerwehr war immer ein besonderes Anliegen der Gemeinde. Im Gründungsjahre 1876 wurde gleich das erste Feuerwehrhaus gebaut. 1942 wurde die erste Motortragkraftspritze Marke „Robel" mit Einachsanhänger, der aber 1945 beim Durchzug der Besatzung ver-schleppt wurde, angeschafft. Sie löste die seit 1873 gebrauchte Handdruckspritze ab. Diese Tragkraftspritze wurde eingesetzt, bis man 1963 eine Motorspritze Marke „Metz" mit VW-Motor bekam. Die Motorspritze ist heute noch im Einsatz. 1964 wurde dann ein „Ford" Feuerwehrwagen gekauft. Expositus Franz Niedermaier weihte unter großer Anteilnahme der Bevölkerung dieses Fahrzeug. Zugleich bedankte er sich bei der Loitersdorfer Wehr für ihre beispielhafte Haltung, wenn es gilt dem Nächsten zu helfen.
Der damalige Kreisbrandinspektor lgnaz Fuchs beglückwünschte die Feuerwehrmänner zu ihrem Fahrzeug. Es war damals das 20 Fahrzeug im Landkreis Ebersberg. Im Rahmen der Fahrzeugweihe wurden folgende Männer mit dem ersten Leistungsabzeichen der FFW Loitersdorf geehrt. 1. Kommandant Georg Eutermoser, Johann Ziller, Josef Gaar, Michael Sebald, Georg Eutermoser jun., Michael Sewald, Leonhard Greithanner, Johann Hintermair und Egid Moritz.
Im Anschluß an die Fahrzeugweihe fand in Lorenzenberg eine Schauübung statt, bei der sich Gäste und Bevölkerung vom Leistungsstand überzeugen konnten. Da aber bei diesem Feuerwehrwagen nach über 22jähriger Dienstzeit die Einsatzbereitschaft nicht mehr gegeben ist, freut man sich schon darauf, daß das bereits von der jetzigen Gemeinde Aßling genehmigte neue Fahrzeug, ein „VW LT 31" rechtzeitig geliefert und ausgestattet wird. Die Weihe einer neuen Fahne und eines neuen Fahrzeuges ist ein Höhepunkt in der Geschichte der FFW Loitersdorf. Bereits dazu wurde die neue Funkalarmierung installiert. Auch nach der Eingliederung 1978 in die Gemeinde Aßling wurde die FFW Loitersdorf immer kräftig unterstützt. Hierfür sei nochmals ein herzliches Dankeschön an den Bürgermeister Hans Lebmeier und seinen Gemeinderäten gesagt.
Bei vielen Bränden und technischen Hilfeleistungen in der ehemaligen Gemeinde Loitersdorf und den umliegenden Gemeinden waren die Männer der Feuerwehr im Einsatz. Dazu kamen noch mehrtägige Einsätze während der beiden letzten Kriegsjahre bei Fliegerangriffen in München. In den beiden Weltkriegen verlor auch die FFW Loitersdorf viele Kameraden, die oft große Lücken hinterließen, aber diese kleine Wehr ließ sich nie unterkriegen. Immer wieder traten ihr neue Mitglieder bei. Durch die Wirren der beiden Weltkriege sind natürlich auch viele Fotos und Aufzeichnungen verloren gegangen.
Aber nicht nur bei der Bekämpfung von Feuerschäden war die Feuerwehr in der Zeit ihres Bestehens im Einsatz. Es gab auch immer wieder mal Grund· zum Feiern. Im Jahre 1907 wurde die erste Fahne angeschafft und feierlich geweiht. Am 4. Mai 1952 feierte man das 75jährige Gründungsfest. 1956 wurde die alte zerschlissene Fahne die fast 50 Jahre vorangetragen wurde durch eine neue ersetzt. Expositus Lorenz Huber weihte die neue Fahne und die Aßlinger Feuerwehr stand Pate. Viele auswärtigen Feuerwehren beteiligten sich an diesem großen Fest, um es würdig zu umrahmen. Es war zugleich auch das 80jährige Gründungsfest und dazu wurde ein Festzelt beim Wirt in Lorenzenberg aufgestellt.
1965 besuchte eine Gruppe sogar das Feuerwehrfest in Salzburg und nahm daran teil. 1966 beteiligte sich die FFW Leitersdorf am historischen Festzug der 1200-Jahr Feier der Gemeinde Aßling. Kurz.darauf wurde mit den Nachbarnfeuerwehren das 90jährige Gründungsfest gefeiert. 1967 wurde Patenschaft bei der Fahnenweihe der FFW Jakobsbaiern geleistet, und ebenfalls 1970 bei der FFW Aßling. Beide Male brachte man die damals noch bestehende Blaskapelle Dorfen mit.
Zur großen Freude aller Feuerwehrmänner konnte im Mai 1970 das neu erbaute Feuerwehrhaus bezogen werden. Die Baukosten für dieses neue Haus betrugen 27.000,- DM. Der damalige Bürgermeister Balthasar Bodmaier übergab an den neugewählten Kommandanten Johann Ziller (Georg Eutermoser gab sein Amt ab) den Schlüssel für das Haus mit dem Wunsch, die Geräte zu Nutzen und Frommen der Bürger zu erhalten.
1971 brachte man zum damaligen 2. Kommandanten Josef Mayer und seiner Frau Edith nach Leitersdorf einen sechs Meter langen Weisertwecken. Ebenfalls zum Stammhalter gratulierte die gesamte Feuerwehr dem jetzigen 1. Kommandanten Max Singer und seiner Frau lrmgard aus Lorenzenberg im März 1985 mit einem zehn Meter langen Weisertwecken.
1976 begann man unter großer Teilnahme der Bevölkerung das 100jährige Gründungsfest. Zahlreiche Vereine aus der Nachbarschaft und viele Ehrengäste beteiligten sich am Festzug und am Feldgottesdienst den Herr Kurat Benedikt Nar hielt.
1980 wurde Georg Eutermoser für seine 25jährige Tätigkeit als 1. Kommandant vom damaligen Kreisbrandmeister Anderl Schiller mit einer Urkunde zum Ehrenkommandanten ernannt. Als Lohn und Dank erhielt er einen 14-tägigen kostenlosen Aufenthalt im Feuerwehrerholungsheim in Bad Reichenhall. Seitdem Georg Eutermoser die erste Gruppe der FFW Loitersdorf zur Leistungsprüfung führte, machten viele Gruppen das Leistungsabzeichen. Als letztes sogar zwei Mädchengruppen worauf die FFW Loitersdorf und auch Kreisbrandrat Anderl Schiller nach bestandener Prüfung besonders stolz sind.
Ebenfalls 1980 ließ man sich auf dem Maibaum des Burschenvereins mit einem Taferl verewigen.
1981 besichtigte man den Flughafen München-Riem, vor allem natürlich die Flughafenfeuerwehr, und bestaunte die sehr vielfältige Ausrüstung und die schweren Fahrzeuge.
Im Dezember 1981 hielt die Feuerwehr ihre erste Weihnachtsfeier mit Versteigerung im Gasthaus Bauer in Lorenzenberg ab. Großzügigerweise überläßt der Veteranenverein der Feuerwehr alle zwei Jahre diese traditionelle Veranstaltung. Die stärkste finanzielle Stütze der Feuerwehr war früher der vereinseigene Ball, aber der Besuch verschlechterte sich zusehr, so daß man die letzten zehn Jahre keinen mehr hielt.
Nachdem der Burschenverein Eichhafen 1982 und der Schützenverein Diana Lorenzenberg 1984 ein großes Fest jeweils mit Fahnenweihe aufzogen geriet man bei der neugewählten Vorstandschaft ins Grübeln, ob man nicht auch sowas großartiges zustande bringer:, sollte. Schließlich einigte man sich darauf, ebenfalls ein großes Fest zu feiern. Und da die alte Fahne schon sehr verschliessen war, und eine Reparatur finanziell nicht vertretbar war, gab man nach reiflicher Überlegung an die Firma Kössinger aus Schierling den Auftrag für eine neue Fahne. Die Vorderseite blauer Grund, darauf die drei Kirchen von Dorfen, Lorenzenberg und Loitersdorf aus unserem alten Gemeindebereich und auf der Rückseite auf roten Grund ein barocker Florian mit Fahne und brennendem Bauernhof und dem Spruch: Rasch zur Glut, Rechter Mut, Ruhig Blut, Rettet Gut. Bereits im Dezember 1985 konnte die gut gelungene neue Fahne von der Vorstandschaft abgeholt werden.
Da man finanziell aber am Ende war, mußte der Erlös eines Festes beim Vorstand Hans Wieser aus Lorenzenberg (der großzügig sein Betriebsgelände zur Verfügung stellte) herhalten, um überhaupt den Anfangsbetrag bezahlen zu können. Eine Haussammlung in der alten Gemeinde Leitersdorf erbrachte die finanzielle Grundlage um die Fahne bezahlen zu können. Hierfür sei allen Sammlern und vor allem natürlich den spendenfreudigen Bürgern herzlichst gedankt. Nun konnte man im Festausschuß mit der genauen Planung beginnen. Nachdem das Festprogramm vom 22.-26. Mai, mit dem Höhepunkt der Weihe des neuen Fahrzeugs und der neuen Fahne am 25. Mai, zusammengestellt war, stellte die Familie Alois Bodmaier aus Dorfen den Festplatz dankenswerterweise zur Verfügung. Die Schirmherrschaft übernahm unser 1. Bürgermeister Hans Lebmeier. Als Fahnenmutter konnten wir Maria Ziller aus Lorenzenberg und als Fahnenbraut lrmgard Mayer aus Leitersdorf gewinnen.
Daß natürlich jede Wehr für seine Fahne einen „Göd" braucht ist doch selbstverständlich. Nachdem zu den Feuerwehrkameraden aus Niclasreuth bereits gute Kontakte bestanden, machte man sich abends am 18.04.1986 mit einem Spanferkel und einem großen Humpen auf den Weg nach Niclasreuth um für einen „Göd" für die neue Fahne zu bitten. Da extra ein kleines Festzelt aufgestellt wurde, erlebten viele Gäste das Patenbitten mit. Als die Bittsteller auf den Scheitern alles brav gegessen und getrunken hatten, ließen sich die Niclasreuther erweichen und erlösten die „Scheitlknier" von ihren Schmerzen. Mit viel Applaus übergab der Vorstand der Loitersdorfer Wehr Hans Wieser an den 1. Kommandanten der Niclasreuther Hans Prem das Spanferkel und den Humpen. Bis spät in die Nacht hinein wurde die Patenschaft zwischen den beiden Wehren gleich richtig gefestigt. Daß die Niclasreuther natürlich Ehrengäste sind bei unserem Fest, ist ja selbstverständlich. "Ganz Niclasreuth werd bei eicham Fest vertreten sei, und besonders am 25. Mai bei der Fahnaweih" sagte zum Abschluß noch der Prem Hans, und wünschte ein gutes Gelingen des Festes. Für die weitere Zukunft gute kameradschaftliche Zusammenarbeit unter unserem gemeinsamen Wahlspruch: "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr".
Die FFW Loitersdorf hat seit seiner Gründung bis heute durch viele Einsätze und Übungen aber auch durch Feierlichkeiten das Zusammengehörigkeitsgefühl der Feuerwehrmänner und darüberhinaus der gesamten Bevölkerung in unseren Orten gefestigt. Da die Wehr auch außerhalb der Gemeinde bei vielen Bränden oder Unglücksfällen half und auch auf vielen Festlichkeiten zugegen war, bekam sie auch hier viele Freunde. Es war für die Loitersdorfer Wehr immer eine Selbstverständlichkeit, Leben und Eigentum der Nächsten vor Schaden zu bewahren.
Die mit zur Zeit 76 Feuerwehrdienstleistenden (davon 17 Mädchen) sehr starke Wehr, freut sich schon darauf, viele Gäste bei ihrem Fest begrüßen zu können. Es bleibt zu hoffen, daß die Wehr weiterhin aktiv bleibt, um dem Nächsten in Notfällen bestmöglichst Hilfe leisten zu können. Wünschenswert ist, daß die Aktiven der Wehr im Zeichen der neuen Fahne auch in Zukunft noch lange fest zusammenhalten. Wohl vorbereitet begeht die Freiwillige Feuerwehr Leitersdorf am 25. Mai 1986 sein 110jähriges Gründungsfest mit Fahnenweihe mit ihrem Wahlspruch:
"Rasch zur Glut, Rechter Mut -
Ruhig Blut, Rettet Glut"
Johann Eutermoser